Heimatverein Richen e.V.

Der Heimatverein wurde am 2. April 1979 von 35 Richener Bürgerinnen und Bürgern gegründet. Der Verein hat als besondere Aufgaben aufgelistet:

  • Förderung und Entwicklung des Heimatbewusstseins, sowie Erhaltung des Brauchtums der Bevölkerung.
  • Pflege des örtlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Lebens zur Wahrung der kulturellen Eigenständigkeit.
  • Verwaltung, Ausgestaltung und Pflege der dem Verein übertragenen Anlagen und Einrichtungen.
  • Erhaltung und Förderung der Verbundenheit der hiesigen und der nach auswärts verzogenen Richener.
  • Die Arbeit der örtlichen Vereine zu unterstützen, falls nötig zu koordinieren, ohne deren Eigenständigkeit zu beeinträchtigen.
  • Verwaltung der Gelder, die durch Veranstaltungen des Vereins, sowie aus Spenden erzielt werden.
  • Förderung, Pflege und Entwicklung des Landschaftsbildes einer bäuerlichen Kulturlandschaft auf Richener Gemarkung 

Vorsitzende seit 1979:

Rudi Klär bis 1995

1996 – 1997 Oskar Meny

1997 – 2002  Inge Tröndle

Aktuelle Vorstandschaft:

1. Vorsitzender: Michael Meny (seit 2003)

2. Vorsitzender: Thorsten Fried

Kassierin: Ute Meny

Schriftführerin: Annette Oßwald

Geschichte:

Von 1983 bis 1995 war der Verein mit seiner „Heimatstube“, in der bereits erste Ausstellungsstücke der Öffentlichkeit präsentiert wurden, in einem Raum der Grundschule in Richen untergebracht. Mit dem auf Initiative des Heimatvereines erfolgten Umbau des ehemaligen Farrenstalles in der Hinteren Gasse zum Bauernmuseum standen ab dem Jahr 2000 dann endlich Räumlichkeiten zur Verfügung, um die vielen Exponate aus dem Leben und Arbeiten in einem Kraichgauer Bauerndorf einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Seit dem ist das Museum in der Zeit von Mai bis Oktober – immer am 1. Sonntag des Monats von 14 – 16 Uhr geöffnet. Führungen für Gruppen, Schulklassen etc. können ganzjährig gebucht werden.

Vereinsmitglieder arbeiteten an der Erstellung einer neuen Ortschronik mit, die im Jahr 2019 zur 1250-Jahrfeier herausgegeben wurde.

Ein Handwerkermarkt rund um das Museum, Mostfest und Mostprämierung im Herbst sind mittlerweile fester Bestandteil der Richener Dorfkultur und sind auch über die Grenzen unseres Dorfes hinaus bekannt und beliebt. Zum Thema Streuobstwiesen wurden von den Mostfreunden im Heimatverein schon einige gut besuchte Sensenmähkurse angeboten. Das alle 4 Jahre stattfindende Straßenfest in Richen, vom Heimatverein 1980 aus der Taufe gehoben, wird vom Heimatverein in Zusammenarbeit mit der Ortsverwaltung organisiert und koordiniert und ist ein weiterer Baustein zur Weiterentwicklung der kulturellen Identität unserer Dorfgemeinschaft.

Diese ganzen Aktivitäten fordern natürlich von denjenigen der über 200 Mitglieder, die sich verstärkt in die Arbeit des Vereines einbringen, fast das ganze Jahr über eine hohe Einsatzbereitschaft und viel ehrenamtliches Engagement. Ohne diese begeisterten und zuverlässigen Mitglieder wären die vielen Aktivitäten des Vereines nicht zu bewältigen.

Vom Farrenstall zum Bauernmuseum:

Als im Jahr 1995 die Stadt Eppingen und der Ortschaftsrat Überlegungen anstellten, wie es mit dem  leerstehenden ehemaligen Farrenstall in der Hinteren Gasse weiter gehen könnte,  nutzte der Heimatverein die Chance und stellte den Antrag, ihm das Gebäude zur Einrichtung eines Bauernmuseums zu überlassen.

Das Gebäude, eine wegen seiner besonderen Dachkonstruktion unter Denkmalschutz stehende ehemals kurpfälzische Kelter aus dem frühen 18. Jahrhundert, stand schon einige Jahre leer. Zusammen mit dem städtischen Bauamt und dem Leiter des Eppinger Stadt- und Fachwerkmuseums, Peter Riek, wurde eine Konzeption erarbeitet, wie das Gebäude einer optimalen Nutzung als Bauernmuseum zugeführt werden könnte.

Nachdem der Heimatverein sich bereit erklärte, sehr viele Eigenleistungen beim Umbau einzubringen, wurde eine Vereinbarung zur Überlassung des Gebäudes geschlossen. Die Dachkonstruktion wurde gesichert und freigelegt, die ehemaligen Wohnräume restauriert und zur Darstellung des Wohnens eingerichtet. Aus dem ehemaligen Stallbereich wurde ein Tagungs- und Ausstellungsraum. Ehrenamtlich tätige Mitglieder des Heimatvereines leisteten beim Umbau von Mai 1999 bis zur Einweihung am 21. Mai 2000 über 2.600 Arbeitsstunden und konnten so die Baukosten für die Stadt erheblich reduzieren. Besonders Manfred Meny und Rudi Klär engagierten sich bei diesem Umbau in hohem Maße im Ehrenamt.

Das Bauernmuseum in Richen ist eine Dependance des Stadt- und Fachwerk-museums „Alte Universität“ in Eppingen. In einem Rundgang können die Besucher Einblick nehmen in die Lebens- und Arbeitswelt eines Bauerndorfes der vorindustriellen Zeit. In der „Farrenstallstube“ erläutern Texttafeln die Geschichte des Ortes Richen. Auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten von Mai bis Oktober ist das Bauernmuseum bei allen Veranstaltungen, seien es Mostfest oder Handwerkermarkt, für die Öffentlichkeit zugänglich. 

Handwerkermarkt:

Während des Umbaus im Jahr 1999 wollte der Heimatverein mit einem Museumsfest und einem kleinen Handwerkermarkt auf das Projekt Bauernmuseum Richen aufmerksam machen. Dieses Museumsfest mit Handwerkermarkt kam bei der Bevölkerung sehr gut an und hat sich im Laufe der vergangenen  Jahre zu einem wahren Höhepunkt im dörflichen Leben entwickelt, zu dem Besucher auch aus der  näheren und weiteren Umgebung strömen. In den Höfen und Gassen um das Museum zeigt eine Vielzahl von Handwerkern, davon über die Hälfte aus Richen,  „hautnah“ ihr Können und lässt alte Handwerkskunst wieder aufleben. Kinder können an einigen Ständen aktiv mitmachen und so Geschichte lebendig erleben. Das Bauernmuseum ist ganztägig geöffnet, und am Webstuhl im Museum finden Webvorführungen statt. Der Heimatverein bewirtet mit Speisen, Getränken, Kaffee und leckerem selbstgebackenem Kuchen, an der Mostbar wird Most und Secco ausgeschenkt. Örtliche Vereine umrahmen die Veranstaltung musikalisch. Durch diesen Handwerkermarkt ist das Bauernmuseum Richen sehr vielen Besuchern auch überregional bekannt geworden.

Mostfest und Mostprämierung:

Der Most, das bäuerliche Traditionsgetränk im Kraichgau, steht zum Abschluss der Museumssaison alle zwei Jahre  im September im Mittelpunkt, wenn der Heimatverein zum „Mostfest“ beim Bauernmuseum einlädt. Die Erhaltung dieses Traditionsgetränkes und der damit verbundenen handwerklichen Fähigkeiten einerseits, andererseits die Erhaltung und Pflege der für die Mostherstellung notwendigen Streuobstbestände in der Feldflur als typisches Landschaftselement des Kraichgaues, sind dem Heimatverein ein besonderes Anliegen. Auf dem Vorplatz des Bauernmuseums wird die Herstellung des Mostes vorgeführt, vom Waschen und Zerkleinern des Obstes bis zum Abpressen des Saftes mit Muskelkraft – vor allem für Kinder immer wieder faszinierend. Natürlich gibts den frischen Saft umsonst, „richtiger“ vergorener Most und Zwiebelkuchen runden den Genuss für alle Sinne ab. Beim Mostfest wird auch der Gewinner der im Frühjahr durchgeführten Mostprämierung geehrt.

Diese Mostprämierung hat der Heimatverein seit 2004 in sein Veranstaltungsprogramm aufgenommen. Ursprünglich eine private Initiative der „Mostfreunde“, soll bei der Mostprämierung der beste Richener Most des vergangenen Jahres ermittelt werden. Zugelassen zur Prämierung sind nur Moste aus Richen, selbst gekeltert aus dem eigenen Fass oder von Vater, Onkel oder Freund zur Verfügung gestellt. Die neutrale Verkostung erfolgt durch eine Jury, Zuschauer sind zugelassen und erwünscht. Dass es bei der ganzen Sache nicht „bierernst“ zugeht und so manches Probengläschen bei Jury und mitprobierenden Zuschauern mehrmals gefüllt werden muss, versteht sich von selbst. Die Erstplatzierten werden beim Mostfest im Herbst mit einer Urkunde ausgezeichnet und erhalten als Preis einen Obstbaum-Hochstamm aus alten Sorten zur Pflanzung.

 

Heimatverein 2018